Heute Morgen ist es auf dem Campus der Hochschule Kaiserslautern in Kaiserslautern äußerst lebhaft, da das Richtfest eines Tiny House gefeiert wird, das von engagierten Studenten entworfen wurde. Das Tiny House, dessen Ästhetik die blaue Farbe der Fassade und Möbel aufgreift, wird aktuell von einer Spezialfirma montiert. Es wird voraussichtlich im Herbst fertiggestellt sein und dann bewohnbar sein.
Smart Energy Lab in Kaiserslautern: Erforschung von Stromerzeugung und -verbrauch für nachhaltige Konzepte
Vor gut einem Jahr hatte Prof. Dr.-Ing. Karsten Glöser die visionäre Idee, sich mit der Nachhaltigkeit neuer Wohn- und Arbeitskonzepte auseinanderzusetzen. Im hochmodernen Smart Energy Lab des Fachbereichs Angewandte Ingenieurwissenschaften in Kaiserslautern konzentrieren sich die Forschern auf die umfassende Erforschung der Stromerzeugung, -übertragung und -nutzung. Ihre wissenschaftlichen Untersuchungen zielen darauf ab, neue Erkenntnisse zu gewinnen und innovative Technologien zu entwickeln, um eine nachhaltigere Energiezukunft zu gestalten.
Die Akzeptanz für die Lösungen, die dort entwickelt werden, hängt stark davon ab, ob es gelingt, diese auch ästhetisch ansprechend zu gestalten. Aus diesem Grund wurden die Designerinnen und Designer des Fachbereichs Bauen und Gestalten unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Brigitte Al Bosta in das Projekt einbezogen. Es fand ein Wettbewerb statt, bei dem das Stegreif-Konzept der Masterstudenten Leila Baron (Innenarchitektur) und David Oehme (Architektur) als Gewinner hervorging. Ihr Konzept beinhaltet ein Tiny Office, das eine Länge von sechs Metern, eine Breite von zweieinhalb Metern und eine Höhe von vier Metern hat. Es ist fest auf einem Trailer installiert und somit mobil. Zunächst wird es auf einer Wiese in der Nähe der Mensa aufgestellt. Die Experten der Firma Tiny House Bausätze haben den Entwurf weiterentwickelt und in die Ausführungsplanung überführt.
Beim Entwurf des Tiny House wurde besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, was sich in verschiedenen Aspekten der Gebäudeplanung widerspiegelt. Der Baustoff des Hauses ist regional bezogenes Holz, das sowohl ökologische als auch ästhetische Vorteile bietet. Das Gerüst besteht aus einem stabilen Holzrahmenwerk, während die Wände, Fassaden und das Dach aus hochwertigen Holzplatten gefertigt sind. Um den Wartungsaufwand zu minimieren und gleichzeitig die natürliche Widerstandsfähigkeit des Holzes zu verbessern, wurde die Fassade des Tiny House nicht lackiert, sondern abgeflämmt, was dem Holz eine widerstandsfähige und attraktive Oberfläche verleiht. Die Wahl der Dämmung fiel auf Schafswolle, ein nachhaltiges Material mit hervorragenden Isolationseigenschaften. Das Dach wurde speziell entworfen, um eine optimale Ausrichtung der Solarmodule zu ermöglichen und somit die Effizienz der Photovoltaik-Anlage zu maximieren. Diese Anlage versorgt nicht nur das Tiny House mit Strom, sondern betreibt auch eine energieeffiziente Wärmepumpe. Darüber hinaus werden verschiedene Stromspeicheroptionen, einschließlich Wasserstoff, getestet, um die Energieversorgung des Hauses zu optimieren.
Das Häuschen wurde zweckmäßig gestaltet und findet keine Verwendung als Wohnraum. Es wurde geschickt möbliert, um acht Arbeitsplätze und ausreichend Stauraum für Geräte, Unterlagen und Arbeitsmaterialien zu bieten. Ein auffälliges blaues Möbelstück prägt das Design des gesamten Innenraums. Durch die Integration der blauen Farbe an der Fassade werden die Nutzer eingeladen, der klaren Möbelform des „Tiny Blue“ zu folgen. Dank der L-förmigen Unterteilung kann das Häuschen in einen Arbeitsbereich und einen Entspannungsbereich aufgeteilt werden. Jedes einzelne Möbelstück ist in die Möbelwand eingesteckt und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Um einen Arbeitsplatz im „Tiny Office“ zu buchen, steht den Studenten eine App zur Verfügung. Bei schönem Wetter können sie außerdem eine der beiden geplanten Terrassen nutzen.
Beate Kimmel, die designierte Oberbürgermeisterin von Kaiserslautern, äußerte ihre positive Einschätzung während des Richtfestes. Sie hob hervor, dass die enge Verbindung von Nachhaltigkeit und Kommunikation sie besonders beeindruckt. Das Tiny House-Projekt stellt eine anschauliche Lösung dar, um das Konzept der Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen. Es wird zu einem weiteren Highlight auf dem Campus, das sowohl Besuchern als auch den Bürgern der Stadt Anknüpfungspunkte bietet. Diese Entwicklung macht das Areal noch attraktiver und ermöglicht es der gesamten Stadtgesellschaft, daran teilzuhaben.
Das Lob von Präsident Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmidt an alle Beteiligten würdigt ihre vorbildlichen Bemühungen und hebt die besonderen Merkmale der Hochschule hervor. Durch ihre gemeinsame Anstrengung, praxistaugliche Lösungen für Fragen zu entwickeln, die die Menschen bewegen, demonstrieren die Beteiligten die Stärken und den Auftrag der Hochschule. Das Tiny House wird nicht nur als Experimentierfeld und Arbeitsplatz dienen, sondern auch Räume für Kommunikation und Begegnung schaffen.