Baustile erkennen: Von Barock, Romanik, Rokoko & anderen

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Baustile erkennen: Von Barock, Romanik, Rokoko & anderen

Die Baustile vergangener Epochen sind durch unterschiedliche charakteristische Merkmale gekennzeichnet. Im Laufe der Geschichte haben sich aufgrund veränderter Zeiten, gesellschaftlicher Ideale und fortschreitender Technologien eine Vielzahl verschiedener Baustile entwickelt.
Moderne: Ein facettenreicher Baustil mit schwerer AbgrenzungMerkmale der Romanik: So erkennt man diesen BaustilBarock: Die opulenten Prachtbauten der Epoche erkundenMerkmale der Gotik: Der Baustil der zarten VerzierungenRenaissance: Die Wiederbelebung der Antike in der NeuzeitArchitektonische Stile im Überblick
Moderne: Ein facettenreicher Baustil mit schwerer Abgrenzung
Die Zuordnung von Gebäuden zur Moderne gestaltet sich als Herausforderung, da dieser Baustil seit dem frühen 20. Jahrhundert existiert und eine Vielzahl unterschiedlicher Stilrichtungen umfasst.
Zu diesen Strömungen gehören unter anderem:
  • Expressionismus
  • Bauhaus
  • Das Neue Bauen
  • Die Neue Sachlichkeit
  • Funktionalismus

Video: Wettstreit der Kathedralen – Die Gotik (2/2) SWR Doku ARTE

Das Neue Bauen war geprägt von der Idee, zeitgemäße Materialien und Werkstoffe für schlichte Bauformen und Inneneinrichtungen zu verwenden. Dabei wurde besonderer Wert auf eine großzügige Belichtung und Belüftung der Räume gelegt. Die Menschen strebten nach luftigen Wohnräumen und lehnten dunkle Hinterhöfe und enge Zimmer ab, die zuvor vorherrschend waren.
Die Epoche des „Bauhaus“ ist ebenfalls ein Bestandteil der Moderne. Hier entstanden zahlreiche innovative Ideen von Künstlern und Architekten, um Gebäude zu schaffen, die auch Menschen mit geringem Einkommen Komfort bieten konnten. Ein Beispiel hierfür ist die „Wohnung für das Existenzminimum“.
Der internationale Stil in der Moderne zeichnete sich oft durch weiß verputzte Häuser aus, die Beton, Eisen und Glas als Baumaterialien verwendeten. Die schlichten, kubischen Formen der Gebäude ermöglichten eine effiziente Nutzung. Auch die Neue Sachlichkeit betonte die Funktionalität von Gebäuden und verzichtete vollständig auf dekorative Elemente.
Bekannte Beispiele für moderne Architektur sind das Guggenheim-Museum in New York und das Opernhaus in Sydney.

Merkmale der Romanik: So erkennt man diesen Baustil

Die romanische Architektur hat einige beeindruckende Gebäude hervorgebracht, die vor allem durch ihre massive Bauweise auffallen. Ein charakteristisches Element dieser Epoche sind die halbkreisförmigen Bögen, die an den Eingängen und Fenstern zu finden sind. Dieser Baustil konzentrierte sich hauptsächlich auf sakrale Bauwerke. So wurden zahlreiche Burgen, Klöster und Kirchen im romanischen Stil errichtet.

Die romanische Architektur hat einige beeindruckende Gebäude hervorgebracht, die vor allem durch ihre massive Bauweise auffallen. (Foto: AdobeStock - 492901936 Andreas Hildebrandt)

Die romanische Architektur hat einige beeindruckende Gebäude hervorgebracht, die vor allem durch ihre massive Bauweise auffallen. (Foto: AdobeStock – 492901936 Andreas Hildebrandt)

In Deutschland wird die Romanik in drei Epochen unterteilt:

  • Frühromanik (900 bis 1070)
  • Hochromanik (1070 bis 1170)
  • Spätromanik (1170 bis 1240)

Besonders interessant sind die Merkmale, die es bis heute ermöglichen, Gebäude aus der Romanik zu erkennen. Diese Bauwerke zeichnen sich durch ihre massive Bauweise aus und sind oft in dunklen Farben gehalten.

Die Mauern sind besonders dick, was zu einer eher dunklen Atmosphäre im Inneren führt, da die Fenster klein und die Fassaden schlicht sind.

Die Öffnungen im Mauerwerk, Fenster und Türen sind in der Regel halbkreisförmig gestaltet. Die romanischen Gebäude weisen oft einen länglichen Baukörper auf, der mit einem Querhaus kombiniert ist und in seiner Form an ein Kreuz erinnert.

Es sei darauf hingewiesen, dass einige der bekanntesten romanischen Bauwerke in Deutschland der Dom St. Martin in Mainz, der im Jahr 1000 erbaut wurde, sowie die Domkirche St. Maria und St. Stephan in Speyer sind, die beide hervorragende Beispiele für diesen Baustil darstellen.

Barock: Die opulenten Prachtbauten der Epoche erkunden

Wenn es um opulente Prachtbauten geht, kann der Barock kaum übertroffen werden. (Foto: AdobeStock - 56759418 Petair)

Wenn es um opulente Prachtbauten geht, kann der Barock kaum übertroffen werden. (Foto: AdobeStock – 56759418 Petair)

Die Kirchen, Schlösser und Paläste, die während dieser Bauperiode errichtet wurden, beeindrucken auch heute noch. Umgeben von ausgedehnten Parkanlagen symbolisieren die barocken Gebäude Reichtum und Eleganz.

Der Barock lässt sich grob in drei Phasen unterteilen:

  • Frühbarock
  • Hochbarock
  • Spätbarock

Die barocken Bauwerke des 17. und frühen 18. Jahrhunderts zeichneten sich durch ihre symmetrische Struktur aus. Die Grundrisse waren von geschwungenen Linien geprägt. Im Inneren der Gebäude herrschte Großzügigkeit, um hochwertige Möbelstücke angemessen zur Geltung zu bringen.

Die Innenräume waren reich verziert, wobei kostbare Materialien wie Goldauflagen und Marmorakzente verwendet wurden. Die Fassaden und Decken waren mit aufwendigen Stuckarbeiten geschmückt, die durch ihre filigrane Detailarbeit beeindruckten.

Nicht nur die Gebäude selbst waren Kunstwerke, sondern auch die umliegenden Parkanlagen. Häufig wurden sie von renommierten Künstlern gestaltet, die in den Parkanlagen kunstvolle Elemente hinterließen. Blumenbeete und akkurat geschnittene Hecken waren charakteristisch für diese Zeit. Die Rasenflächen wurden perfekt gepflegt und fügten sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Barocke Kirchen zeichneten sich durch geschwungene Fassaden und oft einen imposanten Kuppelbau aus. Die Architekten legten besonderen Wert auf die Anordnung der Fenster, um das einfallende Licht optimal zu nutzen.

Doppelte Säulen, Pilaster, Voluten sowie zahlreiche Fresken und Skulpturen prägten die barocken Gebäude.

Bekannte Beispiele für barocke Architektur sind die Santa Maria della Salute in Venedig, der Dresdner Zwinger, die Karlskirche in Wien und das Neue Palais in Potsdam.

Merkmale der Gotik: Der Baustil der zarten Verzierungen
Wenn man beeindruckende Gebäude bewundert, die in die Höhe streben und gleichzeitig zarte Verzierungen aufweisen, befindet man sich oft im Bereich der Gotik. (Foto: AdobeStock - 159086753 winterbilder) Wenn man beeindruckende Gebäude bewundert, die in die Höhe streben und gleichzeitig zarte Verzierungen aufweisen, befindet man sich oft im Bereich der Gotik. (Foto: AdobeStock – 159086753 winterbilder)
Wenn man beeindruckende Gebäude bewundert, die in die Höhe streben und gleichzeitig zarte Verzierungen aufweisen, befindet man sich oft im Bereich der Gotik. Dieser Baustil hat die Spitzbögen populär gemacht und zeichnet sich durch Strebewerke und Maßwerk aus. In der Gotik wird besonderer Wert auf die Liebe zum Detail gelegt. Dieser Stil findet Anwendung bei Rathäusern, Burgen, Sakralbauten und Stadttoren.
Die charakteristischen Merkmale der Gotik sind vor allem die zarten Details. Die Außenwände der Gebäude sind oft durchbrochen und verfügen über Fenster, die mit feinen Strukturen verziert sind. Verzierungen an den Gebäuden werden durch Spitzbögen geschaffen. Das Strebewerk an der Außenseite der Gebäude dient der Stabilisierung.
Ein besonderes Highlight sind die farbigen Glasfenster, die bei gotischen Bauwerken verwendet wurden. Besonders bekannt sind die sogenannten Fensterrosen, die kreisrunde Fenster darstellen. Wasserspeier sind ebenfalls häufig an gotischen Gebäuden zu finden. Ursprünglich dienten sie der Ableitung von Regenwasser.
Die charakteristischen Merkmale der Gotik sind vor allem die zarten Details. (Foto: AdobeStock - 46450181 JM Fotografie) Die charakteristischen Merkmale der Gotik sind vor allem die zarten Details. (Foto: AdobeStock – 46450181 JM Fotografie)
Es sei darauf hingewiesen, dass eines der berühmtesten gotischen Bauwerke die Kathedrale Notre Dame in Paris ist. In Deutschland gehört der Kölner Dom zu den bedeutendsten Beispielen dieses Baustils.
Renaissance: Die Wiederbelebung der Antike in der Neuzeit
Renaissance: Die Wiederbelebung der Antike in der Neuzeit
Die Renaissance wird oft als eine Zeit beschrieben, in der die Antike wiederauferstanden ist. Ihr Hauptanliegen war es, Gebäude zu schaffen, die ein harmonisches Gesamtbild mit ansprechenden Proportionen ergaben. Dabei orientierte man sich an römischen Bauwerken, die genau diese Ansprüche erfüllten.
In Deutschland kann die Renaissance in drei Hauptepochen unterteilt werden:
  • Frührenaissance von 1520 bis 1560
  • Hochrenaissance von 1560 bis 1600
  • Manierismus von 1550 bis 1610

Video: Renaissance in 100 Sekunden

Die Renaissance vereinte Elemente aus verschiedenen Baustilen, wobei insbesondere antike Merkmale weit verbreitet waren. Aber auch Elemente der Gotik und Romanik wurden erneut aufgegriffen. Die Strukturen der Gebäude waren außergewöhnlich geometrisch, und die Proportionen wurden sorgfältig ausbalanciert.
Die Architekten strebten nach einem Gleichgewicht, das perfekte Harmonie schaffen sollte, und oft wurde der Goldene Schnitt als Grundlage verwendet.
Ein Beispiel für Renaissance-Architektur in Deutschland ist die St. Michael Kirche in München. (Foto: AdobeStock - 495668012 eyewave) Ein Beispiel für Renaissance-Architektur in Deutschland ist die St. Michael Kirche in München. (Foto: AdobeStock – 495668012 eyewave)
Zu den häufig vorkommenden Elementen in der Renaissance zählen Kuppeln und eine Anordnung von Säulen im antiken Stil. Gesimse und Friese waren ebenfalls typisch für diese Epoche. Ein Beispiel für Renaissance-Architektur in Deutschland ist die St. Michael Kirche in München. In Italien stellt die Basilica San Giorgio Maggiore in Venedig ein herausragendes Beispiel für diesen Baustil dar.

Architektonische Stile im Überblick

Einige Bauwerke sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern repräsentieren auch eine lange Geschichte und sind Meisterwerke ihrer jeweiligen Stilepoche.

Für diejenigen, die ein Interesse an Architektur hegen und darüber nachdenken, wie sie die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Stilepochen erkennen können, ist es wichtig, sich umfassend darüber zu informieren.

Dies beginnt mit der Kenntnis der Jahreszahlen, die für jede Epoche stehen, sowie den Bezeichnungen der einzelnen Baustile.

Stilepoche Jahreszahl Beschreibung
Romanik 1000-1250 Die Romanik war die erste bekannte Stilepoche in der Architekturgeschichte.
Gotik 1140-1530 Die Gotik begann bereits in der Zeit der Romanik und wurde erstmals 1140 dokumentiert.
Renaissance 1420-1610 Der Übergang von der Gotik zur Renaissance war fließend, und die Renaissance begann etwa im Jahr 1420.
Barock 1570-1770 Der Barock erstreckte sich über ziemlich genau 200 Jahre, beginnend im Jahr 1570.
Rokoko 1730-1780 Der Rokoko war eine vergleichsweise kurze Periode und begann im Jahr 1730, überschneidete sich jedoch fast mit dem Barock.
Klassizismus 1780-1850 Der Klassizismus war ebenfalls eine relativ kurze Stilperiode, die nahtlos an den Rokoko anschloss.
Historismus 1850-1900 Der Baustil des Historismus dauerte nur etwa 50 Jahre, von 1850 bis 1900.
Jugendstil 1890-1910 Der Jugendstil war wohl der kürzeste Baustil mit einer Dauer von nur 20 Jahren, von 1890 bis 1910.
Moderne Ab 1900 Die Moderne umfasst Gebäude, die seit 1900 errichtet wurden. Auch innerhalb der Moderne haben sich verschiedene Stilelemente entwickelt.

Hin und wieder findet man sogar in der Moderne Elemente der Backsteingotik als Blickfang an Gebäuden.

Diese Stile repräsentieren eine Auswahl der wichtigsten Entwicklungen in der Architekturgeschichte. Die Architektur ist jedoch eine ständig fortschreitende Kunstform, und moderne Architekten kombinieren oft Elemente verschiedener Stile, um innovative und einzigartige Gebäude zu schaffen.


Fazit: Baustile werden von charakteristischen Merkmalen geprägt

In den urbanen Landschaften der Welt sind Gebäude verschiedener Baustile nebeneinander zu finden. Manchmal ist es jedoch nicht leicht, die Baustile direkt voneinander zu unterscheiden, da einige charakteristische Merkmale ineinander übergehen.

Dennoch weisen alle Baustile spezifische Elemente auf, die es erleichtern, Gebäude aus einer bestimmten Epoche zu erkennen. Darüber hinaus gibt es in den großen Städten bekannte Bauwerke, die als Symbole für jeweilige Baustile gelten.

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